Abbruch eines Flugdaches, 27568 Bremerhaven Innenstadt, im Jahr 2012
Die rostende Stahl-Lamellen-Konstruktion sollte vom Dach des Gebäudes oberhalb der 4. Etage entfernt werde, weil es zu aufwändig gewesen wäre, diese zu sanieren. Die Arbeitshöhe von über 14 m über dem Gelände und dem Innenhof des Gebäudes machte die Planung aus sicherheitstechnischen Gründen schwierig. Neben der Absturzgefahr der Handwerker durften keine Teile der tonnenschweren Konstruktion nach unten oder in die Fenster des Innenhofes stürzen. Ebenso durfte keine Brandgefahr entstehen und die Mitarbeiter sowie Kunden / Patienten der Firmen im Gebäude sollten vor Lärm geschützt werden. Ein Sicherheits- und Gesundheitsschutzkoordinator (SiGeKo) sowie eine vorherige Anmeldung der Arbeiten und tätigen Firmen beim Gewerbeaufsichtsamt ist bei Arbeiten in gefährlichen Höhen vorgeschrieben und vom Bauherren nach Baustellenverordnung (BauStVO) zu beauftragen. Die Haftung des Bauherrn ohne SiGeKo ist enorm hoch, da der Bauherr für die Gesundheit und das Leben aller Handwerker und sonstiger Personen auf der Baustelle die Verantwortung hat. Er ist in einem Schadenfall als Verantwortlicher erster Ansprechpartner und hat für die Sicherheit Sorge zu tragen. Bei einem Unfall, der durch Fahrlässigkeit entsteht, drohen Strafen wegen fahrlässiger Körperverletzung oder fahrlässiger Tötung. Das gilt für alle Baustellen und gegen das Risiko kann sich kein Bauherr versichern.Eine Risikosenkung besteht daher in der Beauftragung eines SiGeKo. In der engen Innenstadt war es nicht einfach, Kran und Container zu positionieren. Glücklicherweise hatte die Stadt daran gedacht, einen stabilen Unterbau unter der großformatigen Granitpflasterung einzuplanen. Mit einem qualifizierten Gerüstbauer wurde der komplette Innenhof mit einem Flächengerüst abgedeckt. Tagelang trennten mehrere Monteure auf dem hohen Dach die Stahlkonstruktion mit Schweißbrennern auf und sortierten einzelne Elemente vor. Das Flachdach wurde mit Bahnen und Holz geschützt und die Stellen der abgebrochenen Stützen wieder beigearbeitet. Um den großen, kostenintensiven Kran nicht im Dauereinsatz zu haben, wurden die Teile Abschnittsweise nach unten befördert.
